Unwesen

Katha Schulte

Es hat mal eine Zeit gegeben, da sagte jemand zu mir, du musst dein Leben ändern, das war ich selbst. Das war Ende der Neunziger. Ich änderte damals mein Leben nicht.

Grundsatzfragen einer Frau Anfang dreißig: Die alten Verweigerungshaltungen taugen nicht mehr – mit wem soll man sich verbünden? Das Studium vor Jahren hingeworfen, hängt sie wieder mal einen Job an den Nagel. Ausgerechnet in Hagenbecks Tierpark beginnt für die namenlose Ich-Erzählerin von Neuem die Suche nach einem gesellschaftlichen Wir und führt bis an die Grenzen des Geistes. Dann macht ihr Herz nicht mehr mit, sie steht allein da und muss sich für eine Transplantation entscheiden. Zoo und Krankenhaus – von den Rändern des zivilen Lebens her verändert sich der Blick auf die Welt. Was aber, wenn durch das neue Organ bisher ungeahnten Möglichkeiten Tür und Tor geöffnet wird?

UNWESEN ist ein Roman über das Anderssein, ein Buch über Unsicherheitsdenken und das Leben als ungebundener Mensch und über die Zukunft, erzählt als realistisch-phantasmagorische Reflexion.

Pressestimmen

In der Geschichte vom schwer kranken Herzen der Ich-Erzählerin und ihrer notwendigen Transplantation – im übertragenen Sinn ein Herz haben, ein Herz entwickeln – hat er seinen ästhetischen und kritischen Höhepunkt. Es gibt Möglichkeiten in den Wahrnehmungen, und es ist wichtig, ein eigenes Herz zu haben, sich ein Herz zu nehmen, ohne sich vorschreiben zu lassen, wie sich dieser gleichermaßen körperliche und intellektuelle Prozeß entwickeln sollte. Davon handelt Katha Schultes Roman „Unwesen“, leicht verstörend, zwischen Menschen, Tieren, der Hamburger Subkultur seit den 90er Jahren und der Gegenwart.

Christopher Strunz, textem

(…) ein sehr berührendes, aufwühlendes Buch, das einen vor allem durch die Schlusssequenz gar nicht kalt zu lassen vermag.

Anne Spitzner, librithek

(…) ein auf sehr unterschiedlichen thematischen und stilistischen Klaviaturen spielendes Buch, das in einer somatischen Wende die Widerspenstigkeit des eigenen Körpers, Xenotransplantation oder Zoonosis auf einem Level verhandelt, das kulturell-moralische Klassifikationssysteme der Reinheit und Speziesismus mit technisch-medizinischen der Vermischung und Dualismenüberwindung verschränkt, ohne sich dafür besonders verrenken zu müssen.

Johannes Springer, Skug

Katha Schulte entführt die Leserin in eine Gedankenwelt, die es definitiv wert ist kennenzulernen.

Amelie Persson, Missy Magazine